Maikäfer (Melolontha) sind eine Gattung von Käfern in der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Es gibt tatsächlich mehrere Arten von Maikäfern. Der am weitesten verbreitete Maikäfer Mitteleuropas ist der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha). Im nördlichen und östlichen Europa sowie in einigen Regionen Deutschlands kommt der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) auf sandigen Böden vor. Die dritte, Art sieht dem Feldmaikäfer sehr ähnliche (Melolontha pectoralis), ist jedoch in Mitteleuropa sehr selten geworden. Der Name leitet sich übrigens von den typisch fächerartigen Fühlern ab. Bei den Weibchen sind sie viel schwächer ausgeprägt als bei den männlichen Tieren. So finden sich bei den Männchen sieben Fühlerplättchen, die etwa 50.000 Geruchsnerven haben. Die Weibchen hingegen weisen mit ihren sechslappigen Fühlerfächer nur ungefähr 9000 dieser Nerven auf. Der ausgewachsene Feldmaikäfer erreicht je nach Ernährungsbedingungen eine Körperlänge von 25 bis 30 mm; der Waldmaikäfer ist etwas kleiner mit 20–25 mm.
Unterscheiden lassen sich die Arten am besten an ihrer Hinterleibsspitze (Pygidium): Diese ist bei Melolontha hippocastani in beiden Geschlechtern schmal und in einen knotigen Fortsatz endend, der beim Weibchen manchmal fehlt. Bei Melolontha melolontha ist die Hinterleibsspitze in beiden Geschlechtern in einen lanzettartigen Fortsatz ohne Knoten verlängert und nur fein behaart, während sie bei Melolontha pectoralis in beiden Geschlechtern doppelt behaart ist und beim Männchen wenig und schmal verlängert, beim Weibchen dagegen abgestutzt bleibt. Das ist jedoch eher etwas für den Experten als für naturbegeisterte Kinder.
Maikäfer haben, wie bereits erwähnt, eine Zykluszeit von drei bis fünf, meist vier Jahren. Das heißt, die frischgeschlüpften Engerlinge benötigen vier Jahre, bis sie eine vollständige Metamorphose zum geschlechtsreifen Tier durchgemacht haben. Diese Zyklen sind regional synchronisiert. Das bedeutet, dass bei einem vierjährlichen Zyklus auf drei Jahre mit niedrigem Aufkommen ein Jahr mit deutlich mehr Käfern (Maikäferjahr) folgt. Die Gründe für die berüchtigten Käferplage des Maikäfers ist noch nicht genau bekannt. Die Wissenschaft vermutet jedoch, dass sich Krankheiten und Parasiten, die speziell Maikäfer befallen, in zusammenhängenden Beständen ungehindert epidemisch ausbreiten können. Erst wenn der Befall die Käfer stark dezimiert hat, haben die verbleibenden Käfer eine größere Chance, gesund zu bleiben. Auf diese Weise entstehen die längeren Zyklen, an deren Ende eine der berüchtigten Maikäferplagen steht.
Fressfeinde haben die imposant aussehenden Käfer viele, vor allem die Engerlinge. Sie sind beliebt bei Vögeln (Grünspecht, Amsel, Krähe, Star, Möwe), dem Igel, dem Maulwurf und der Spitzmaus. Auch Insekten wie der Steinkriecher, Laufkäfer und Raupenfliegen zählen zu seinen Feinden. Als Käfer vertilgen ihn Vögel (Eulen, Krähen, Greifvögel), Fledermäuse, Wildschweine und auch Dachse.
Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Maikäfer übrigens nicht nur als Hühnerfutter genutzt, sondern fanden auch in der heimischen Küche Verwendung. In Frankreich und Teilen Deutschlands wurden sie geröstet und zu Maikäfersuppe verarbeitet. Konditoren schätzten sie verzuckert oder kandiert als Nachtisch für ihre Kundschaft.
Ein sonniger Maitag im Wald, mit frisch leuchtenden Grün der Eichen, kann es schöneres geben? Es ist still und friedlich, nur ein ganz leises Rieseln ist zu hören. Was da rieselt, sind die kleinen Kotkügelchen abertausender Maikäfer. Dicht an dicht hängen die großen braunen Käfer in den Eichenästen, fressen vor sich hin und verdauen. Wie romantisch ist doch ein Waldspaziergang…
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weiß, dass sich die meisten kahl gefressenen Bäume erholen und mit dem so genannten Johannistrieb im Juni noch einmal neue Blätter bilden. Verheerend dagegen kann der Wurzelfraß der Engerlinge sein. Bereits ab zwei bis drei Engerlingen je Quadratmeter Waldboden sind Schäden an Jungbäumen zu befürchten. Probebohrungen ergaben beispielsweise in den Befalls Gebieten um Mannheim herum regelmäßig mehr als 100 Engerlinge auf den Quadratmeter.
In der Vergangenheit stand weniger die Faszination der gemütlichen Brummer im Vordergrund, als deren Bekämpfung. Die Methoden zeugten dabei oft von der Verzweiflung gegenüber dem Milliardenheer der Käfer. So wird überliefert, dass im Jahre 1320 etwa der Gerichtsbeschluss erlassen wurde, dass sich die Maikäfer in der Gegend von Avignon „binnen drei Tagen auf ein ihnen durch Tafeln bezeichnetes Feld zurückzuziehen hätten, woselbst Nahrung für sie vorhanden sei, und dass die Zuwiderhandelnden als vogelfrei behandelt und ausgerottet werden sollten.“ Ob sich die Maikäfer daran gehalten haben bleibt zweifelhaft. In der Schweiz ging man zielgerichteter vor. Dort gab es um 1660 sogenannte Käfervögte und Vorschriften zum Einsammeln der Maikäfer. Überhaupt war das Einsammeln lange die einzige Bekämpfungsmethode. 1909 wurden allein im Kanton Zürich rund 350 Millionen Käfer abgeliefert und in Wien kam 1951 sogar eine Milliarde Tiere zusammen. Die Käfer wurden übrigens nicht einfach entsorgt, die städtische Tierkörperverwertungsanstalt stellte aus ihnen tonnenweise eiweißhaltiges Maikäfermehl her. Dieses Tiermehl diente zur Verfütterung an Hühner und Schweine.