rentyourfoerster Rudolf Aloys Niehaus

Maikäfer flieg…

A close up of a tree trunk with a green background.

„Ein Maikäfer fliegt durch den warmen Frühlingsabend, Max und Moritz konnten es kaum erwarten, eine Erinnerung an Kindheitstagen.“


- Rudolf Aloys Niehaus 2024 -

Im Märchen „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz erzählt der Verfasser von einem Maikäfer, der mit zwei Menschenkindern eine abenteuerliche Reise besteht. Wilhelm Buschs Geschichte von Max und Moritz hingegen spielt im fünften Kapitel auf die berühmte Maikaiferplage an und bringt bis heute, in Wort und Bild, seine Leser zum lachen. Onkel Fritz freilich fand es weniger komisch…

„Maikäfer flieg“ ist ein bekanntes deutschsprachiges Volks- und Kinderlied. Ihrer imposanten Erscheinung wegen und aufgrund der Fluggeräusche, ist eine Begegnung mit einem Maikäfer, besonders für Kinder, ein beeindruckendes Erlebnis. Sortiert nach Schornsteinfeger (dunkel, wenig behaart), Bäcker/Müller (weißlich, stärker behaart) oder Kaiser (rötlich), wurden sie von Kindern bis in die 1960èr Jahre gesammelt. Sie gelten als Schädlinge und während die Käfer bei Massenaufkommen ganze Laubwälder kahlfressen, wovon sich die Bäume jedoch erholen, fressen die Larven die Wurzeln ab, wodurch nachwachsende Laubbäume u.U. flächendeckend absterben. Die sogenannten Engerlinge sehen ziemlich markant aus und verbringen ihre Lebenszeit von durchschnittlich 3-5 Jahren, im Erdboden. Nach Beendigung der sogenannten Metamorphose gräbt sich der Maikäfer – seinem Namen entsprechend – in den Monaten April und Mai aus dem Erdboden. Er fliegt hauptsächlich im Mai und Juni und ernährt sich überwiegend von den Blättern von Laubbäumen. Die Käfer haben eine Lebenserwartung als Imago von etwa vier bis sieben Wochen. Das Männchen stirbt direkt nach der Begattung und das Weibchen nach der Eiablage. Bei günstigen Bedingungen können sie zwei bis drei Gelege pro Weibchen legen. Es werden dabei 10 bis 100 Eier in eher feuchte Humusböden ca. 15 bis 20 cm unter der bewachsenen Oberfläche eingebracht. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die Engerlinge.

Ja wo fliegt er denn …


Im Mai, wenn die Bäume sprießen,

und Kinder wieder draußen spielen,

sieht man oft am Horizont,

einen kleinen Freund, den Maikäfer.


Er fliegt von Blatt zu Blatt,

und frisst sich satt.

Kinder versuchen ihn zu erhaschen,

man hört sie draußen lachen.


Ihre Augen strahlen vor Glück,

der Maikäfer fliegt hoch und frei,

die Zeit vergeht, der Abend kommt,

manch ein Kind hat die Zeit verpennt

bis das Abendessen den Spaß ausbremst.


In diesen Augenblicken, ist er da,

wir spüren die Magie, die in der Natur war.

Am nächsten Tag machen wir weiter.

Der Maikäfer fliegt in den Frühling,

einfach wunderbar.


- Rudolf Aloys Niehaus 2024 -

Maikäfer (Melolontha) sind eine Gattung von Käfern in der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Es gibt tatsächlich mehrere Arten von Maikäfern. Der am weitesten verbreitete Maikäfer Mitteleuropas ist der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha). Im nördlichen und östlichen Europa sowie in einigen Regionen Deutschlands kommt der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) auf sandigen Böden vor. Die dritte, Art sieht dem Feldmaikäfer sehr ähnliche (Melolontha pectoralis), ist jedoch in Mitteleuropa sehr selten geworden. Der Name leitet sich übrigens von den typisch fächerartigen Fühlern ab. Bei den Weibchen sind sie viel schwächer ausgeprägt als bei den männlichen Tieren. So finden sich bei den Männchen sieben Fühlerplättchen, die etwa 50.000 Geruchsnerven haben. Die Weibchen hingegen weisen mit ihren sechslappigen Fühlerfächer nur ungefähr 9000 dieser Nerven auf. Der ausgewachsene Feldmaikäfer erreicht je nach Ernährungsbedingungen eine Körperlänge von 25 bis 30 mm; der Waldmaikäfer ist etwas kleiner mit 20–25 mm.

Unterscheiden lassen sich die Arten am besten an ihrer Hinterleibsspitze (Pygidium): Diese ist bei Melolontha hippocastani in beiden Geschlechtern schmal und in einen knotigen Fortsatz endend, der beim Weibchen manchmal fehlt. Bei Melolontha melolontha ist die Hinterleibsspitze in beiden Geschlechtern in einen lanzettartigen Fortsatz ohne Knoten verlängert und nur fein behaart, während sie bei Melolontha pectoralis in beiden Geschlechtern doppelt behaart ist und beim Männchen wenig und schmal verlängert, beim Weibchen dagegen abgestutzt bleibt. Das ist jedoch eher etwas für den Experten als für naturbegeisterte Kinder.

Maikäfer haben, wie bereits erwähnt, eine Zykluszeit von drei bis fünf, meist vier Jahren. Das heißt, die frischgeschlüpften Engerlinge benötigen vier Jahre, bis sie eine vollständige Metamorphose zum geschlechtsreifen Tier durchgemacht haben. Diese Zyklen sind regional synchronisiert. Das bedeutet, dass bei einem vierjährlichen Zyklus auf drei Jahre mit niedrigem Aufkommen ein Jahr mit deutlich mehr Käfern (Maikäferjahr) folgt. Die Gründe für die berüchtigten Käferplage des Maikäfers ist noch nicht genau bekannt. Die Wissenschaft vermutet jedoch, dass sich Krankheiten und Parasiten, die speziell Maikäfer befallen, in zusammenhängenden Beständen ungehindert epidemisch ausbreiten können. Erst wenn der Befall die Käfer stark dezimiert hat, haben die verbleibenden Käfer eine größere Chance, gesund zu bleiben. Auf diese Weise entstehen die längeren Zyklen, an deren Ende eine der berüchtigten Maikäferplagen steht.

Fressfeinde haben die imposant aussehenden Käfer viele, vor allem die Engerlinge. Sie sind beliebt bei Vögeln (Grünspecht, Amsel, Krähe, Star, Möwe), dem Igel, dem Maulwurf und der Spitzmaus. Auch Insekten wie der Steinkriecher, Laufkäfer und Raupenfliegen zählen zu seinen Feinden. Als Käfer vertilgen ihn Vögel (Eulen, Krähen, Greifvögel), Fledermäuse, Wildschweine und auch Dachse.

Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Maikäfer übrigens nicht nur als Hühnerfutter genutzt, sondern fanden auch in der heimischen Küche Verwendung. In Frankreich und Teilen Deutschlands wurden sie geröstet und zu Maikäfersuppe verarbeitet. Konditoren schätzten sie verzuckert oder kandiert als Nachtisch für ihre Kundschaft.

Ein sonniger Maitag im Wald, mit frisch leuchtenden Grün der Eichen, kann es schöneres geben? Es ist still und friedlich, nur ein ganz leises Rieseln ist zu hören. Was da rieselt, sind die kleinen Kotkügelchen abertausender Maikäfer. Dicht an dicht hängen die großen braunen Käfer in den Eichenästen, fressen vor sich hin und verdauen. Wie romantisch ist doch ein Waldspaziergang…

RENTYOURFOERSTER weiß, dass sich die meisten kahl gefressenen Bäume erholen und mit dem so genannten Johannistrieb im Juni noch einmal neue Blätter bilden. Verheerend dagegen kann der Wurzelfraß der Engerlinge sein. Bereits ab zwei bis drei Engerlingen je Quadratmeter Waldboden sind Schäden an Jungbäumen zu befürchten. Probebohrungen ergaben beispielsweise in den Befalls Gebieten um Mannheim herum regelmäßig mehr als 100 Engerlinge auf den Quadratmeter.

In der Vergangenheit stand weniger die Faszination der gemütlichen Brummer im Vordergrund, als deren Bekämpfung. Die Methoden zeugten dabei oft von der Verzweiflung gegenüber dem Milliardenheer der Käfer. So wird überliefert, dass im Jahre 1320 etwa der Gerichtsbeschluss erlassen wurde, dass sich die Maikäfer in der Gegend von Avignon „binnen drei Tagen auf ein ihnen durch Tafeln bezeichnetes Feld zurückzuziehen hätten, woselbst Nahrung für sie vorhanden sei, und dass die Zuwiderhandelnden als vogelfrei behandelt und ausgerottet werden sollten.“ Ob sich die Maikäfer daran gehalten haben bleibt zweifelhaft. In der Schweiz ging man zielgerichteter vor. Dort gab es um 1660 sogenannte Käfervögte und Vorschriften zum Einsammeln der Maikäfer. Überhaupt war das Einsammeln lange die einzige Bekämpfungsmethode. 1909 wurden allein im Kanton Zürich rund 350 Millionen Käfer abgeliefert und in Wien kam 1951 sogar eine Milliarde Tiere zusammen. Die Käfer wurden übrigens nicht einfach entsorgt, die städtische Tierkörperverwertungsanstalt stellte aus ihnen tonnenweise eiweißhaltiges Maikäfermehl her. Dieses Tiermehl diente zur Verfütterung an Hühner und Schweine.

Käferküche


In der Küche, in der Nacht,

hat sich ein Maikäfer aufgemacht.

Er fliegt umher, so munter und frei,

in der Stille der Küche, nur das Licht dabei.


Er schwirrt umher, ums künstliche Licht,

und landet, plumps,

auf dem Küchentisch.

Er schaut sich um, was könnte hier sein?

Für den kleinen Maikäfer kein schöner Reim.


Da kommt er nun, der Bäckermeister,

in der Hand eine Art von Kleister.

Bienenspucke wird er auch genannt,

für den Maikäfer kein schönes Gewand.



Was für ein Glück für unseren Freund,

heutzutage ein Käfer Menü ,

nur wenige erfreut.

So hilft der Bäckermeister dem Maikäfer auf die Beine,

hinaus durchs Küchenfenster fliegt er davon,

jetzt zieht ihn das Mondlicht an.


- Rudolf Aloys Niehaus 2024 -

RENTYOURFOERSTER findet, dass die Maikäfer zu den hübschesten Käfern im Wald gehören. Aber noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Krabbeltiere als Schädlinge im Wald und auf den Feldern gefürchtet. Sollten auch Sie Fragen zum Maikäfer haben oder wie man am besten mit einer Maikäferplage umgehen sollte melden Sie sich über unser Kontaktformular oder über info@rentyourfoerster.de.

Ihr Förster
Rudolf Aloys Niehaus
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„Habitatbäume, ob lebend oder tot, bieten Lebensraum im Wald, für Insekten, Vögel, Moose, Flechten und vieles mehr, eine ökologische Besonderheit in der häufig tristen Struktur.“ – Rudolf Aloys Niehaus 2024 –
04 Apr., 2024
„Insgesamt tragen Waldwege dazu bei, die Wälder für den Menschen nachhaltig Nutzbar und zugänglich zu machen.“ – Rudolf Aloys Niehaus 2024 –
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28 Feb., 2024
„Das Deutsche Forst Service Zertifikat (DFSZ) ist der Schlüssel für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und Garant für Nachhaltigkeit und Zukunft.“ - Rudolf Aloys Niehaus 2024 –
20 Feb., 2024
„Um die Natur zu beobachten ist das beste Tempo ein Schneckenpace.“ - Edwin Way Teale -
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„Waldgenossenschaften arbeiten, um zu säen. Sie pflegen den Wald, Tag für Tag, nach besten Wissen und Gewissen.“ -Rudolf Aloys Niehaus 2024-
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„Berufung: Der passende weltliche Beruf ist die eigentliche Bestimmung.“ -Max Weber-
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„Der Igel ist das beste Beispiel für einen bewaffneten Frieden.“ -Wilhelm Busch-
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„Advent und Weihnachten sind wie ein Schlüsselloch, durch das auf unsrem dunklen Erdenweg ein Schein aus der Heimat fällt.“ -Friedrich von Bodelschwingh-
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