Grüne Laubheuschrecke

„ Das Heupferd passt sich perfekt an seine Umgebung an und verzaubert mit seinem Zirpen den Sommer.“
- Rudolf Aloys Niehaus 2025 -
Kein Schrecken …
Das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), auch Großes Heupferd oder einfach Grünes Heupferd genannt, gehört zur Überfamilie der Laubheuschrecken (Tettigonioidea) und ist eines der größten und häufigsten in Mitteleuropa vorkommenden Langfühlerschrecken. Der Name Grüne Laubheuschrecke ist eher selten angewandt, RENTYOURFOERSTER findet diesen aufgrund der Lebensweise und des Vorkommens jedoch sehr bezeichnend. Verwechselt wird diese Art gerne mit der Zwitscherschrecke, welche sich den Lebensraum mitunter teilt und fast die gleiche Größe erreichen kann. Das kleine grüne Ungeheuer misst dabei bis zu 4,2cm reine Körperlänge. Die Beinpaare und Flügeldecken sind hierbei nicht berücksichtigt. Signifikante Unterscheidungsmerkmale, außer beispielsweise die Länge ihrer Flügel oder die Legeröhren beim Weibchen (diese können nochmal die gleiche Körperlänge erreichen), sind hierbei die Tonfrequenzen, die bei einigen Arten durch das aneinander reiben ihrer Hinter Flügel produziert werden und bis zu 100m weit gut hörbar sein können. Faszinierende Giganten auf einer Wiese und sicherlich ein wichtiger Teil unseres Alien Empire (Reich der Insekten). Manch ein Insekt wird Hollywood ein Vorbild für gruselige Kreaturen auf der Kinoleinwand gewesen sein. Bei genauerer Betrachtung sind sie jedoch faszinierend anzuschauen und so gar nicht Furcht einflößend.
Konzert
Es ist das reinste Konzert in der Sommerwiese und es sind die Männchen, die mit ihrem Gesang die Weibchen zur Paarung anlocken, oder auch lästige Mitbewerber aus ihrem Territorium fernhalten wollen. Dabei klingt nicht nur jede Art anders, sondern auch jedes Individuum, zumindest für ihre Artgenossen.
Wie bereits erwähnt, werden bei unseren Heupferden die Töne durch aneinanderreiben der Flügel produziert (Stridulationsorgane). Spezielle Schrilladern voller kleiner Zähnchen sind es, die über raue Schrillflächen streichen, vergleichbar einem Instrument. Andere haben geriffelte Hinterschenkel, mit denen sie über die kanten der Hinter Flügel streichen. Dabei verstärkt die Flügelhaut den Ton quasi wie bei einem Lautsprecher.
Das Gehör funktioniert übrigens ähnlich wie beim menschlichen Ohr, und die anderen Heupferde können den Ruf des Platzhirsches, mit Membranen an ihren Schienbeinen, sehr genau wahrnehmen. Die Weibchen lassen sich selbstverständlich davon beeindrucken und so zahlt sich eine kräftige Tonlage am Ende aus. Um die Artenvielfalt auf einer Wiese festzustellen, werden Kartierungen durchgeführt, die auf die unterschiedlichen Tonlagen der jeweiligen Arten abzielen. Eine spannende Sache, wichtig für unsere Kenntnisse im Umgang
mit extensiver Bewirtschaftung, Blühstreifenanlagen im urbanen Raum und modernster
Landwirtschaft im Wandel der Zeit.
Konzert
„Es tanzt im Sonnenschein,
eine kleine Biene.
Dazu ertönt, eine fröhliche Musik.
Darüber bunte Falter,
schwirren lustig in der Luft.
Farbenfrohe Blumen,
verströmen ihren Duft.
Am Rande der Wiese krabbeln
kugelrunde Käfer,
schauen amüsiert,
dem bunten Treiben zu.
Es gibt viele schöne Töne hier,
doch einer ist der Beste,
beliebt bei jedem Sommer- Feste.
Es ist das große grüne Heupferd,
spielt auf, mit seinem Instrument,
solange die Sonne brennt.“
- Rudolf Aloys Niehaus 2025 -
Der Gesang der Männchen ist ein lautes Schwirren, bei dem jeweils zwei rasch aufeinander folgende Schallimpulse durch ein etwas längeres Intervall voneinander abgesetzt sind. Die untere Rufschwelle liegt bei 12–16 °C. In Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur sind die Männchen vom Nachmittag bis etwa 2 Uhr früh aktiv. Sie singen in der Vegetation von mindestens 30 cm hohen Singwarten und auch von Bäumen und Sträuchern! Deshalb ist auch eine Waldrandgestaltung nicht unwichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft uns sollte gefördert und nicht einfach heckenmäßig „rasiert“ werden.
Lebensraum
Das Grüne Heupferd ist paläarktisch verbreitet und man trifft es auf Trockenrasen, Brachen, sonnigen Weg- und Waldrändern, in Gärten und landwirtschaftlich genutzte Flächen häufig an. Als Kulturfolger lebt es auch in menschlichen Siedlungsgebieten und sogar in Zentren von Großstädten, sofern eine geeignete Vegetation vorhanden ist. Intensiv genutzte Felder und Wiesen werden bestenfalls bei hochwüchsiger Vegetation als Singwarten verwendet und ansonsten nicht besiedelt. Bevorzugter Lebensraum sind Habitate, die warm, trocken und windgeschützt, eine mindestens 30 cm hohe Vegetation aufweisen. Kühl mögen sie es nicht und so werden solche Bereiche gemieden. Die Larven halten sich in der Krautschicht auf, ebenso die frisch geschlüpften Adulten, die später im Jahr Sträucher und Bäume bevorzugen.
Des Gärtners Freund…
Auch wenn schon in der Bibel Heuschrecken als fürchterliche Plage beschrieben werden, ist unser grünes Heupferd damit nicht gemeint gewesen. Es ernährt sich vorwiegend von Käferlarven, Raupen und Insekten und ist demnach von uns Menschen eher als nützlich einzustufen. Unseren Gärten wird es zumindest nicht schaden, wenn sich das große Insekt von dem ein oder anderen Schädling ernährt. Ansprüche stellt unser Heupferd dabei kaum, nur Monokulturen ohne Insekten werden verständlicherweise gemieden. Wer hungert schon gerne? RENTYOURFOERSTER rät zu mehr Vielfalt! Diese kann schon auf kleinsten Raum geschaffen werden und hilft nicht nur unseren Insekten, sondern auch dem Wohlbefinden von uns Menschen.
Gartenfreunde
„Ein Gärtner pflanzt in seinem Garten,
mit viel Mühe und Geschick,
ein Potpourri aus vielen Sorten.
Der Gärtner freut sich,
auf Gemüse und auch auf Blumen,
alles was wächst,
erfreut sein Herz.
Dann kamen sie von allen Seiten,
fraßen Blatt für Blatt an seinem Grün.
Er konnte sich vor Kummer
Kaum noch halten,
was nur konnte er jetzt tun?
Er beruhigte sich und schließlich
hörte er es singen,
das grüne Heupferd,
kam herbei.
Jetzt ging es ihnen an den Kragen,
nicht dem Kohl,
und auch nicht der Akelei.
Mit jedem Klang verschwand ein Schädling
und mit seinen Tönen,
rief das Heupferd,
ein ganzes Orchester herbei.
Der Sommer war endlich da,
der Garten gerettet
und der Gärtner wieder froh,
und das alles, ohne Chemie!
- Rudolf Aloys Niehaus 2025 -
Fortpflanzung
Weibchen legen 200 bis 600 Eier einzeln oder in kleinen Gruppen mit ihrer Legeröhre in den Boden ab. Dabei bevorzugen Grüne Heupferde das Grünland. Die Eier sind 5,3 × 1,5 Millimeter groß und dunkelbraun gefärbt. Besonders ist, dass die Embryonalentwicklung zwischen 1,5 und maximal fünf Jahren dauern kann! Wegen der langen Entwicklung ist es wichtig, dass der Boden um die Eier in den darauffolgenden Sommern nicht zu stark austrocknet, auch wenn andere Arten weitaus empfindlicher darauf reagieren. Die Larven durchleben sieben Stadien bis zur Häutung zum adulten Tier. Sie schlüpfen etwa ab Ende April bis Anfang Mai. Etwa Mitte Juli treten die Larven des siebten Stadiums auf, danach bis Ende Oktober bzw. Anfang November die adulten Heupferde in ihrer vollen Pracht.
Dank ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer Verbreitung, vom südlichen England über Skandinavien bis über den gesamten Mittelmeerraum ( Europa und Asien von der Atlantik bis zur Pazifikküste), ist die grüne Laubheuschrecke, unser Heupferd, nicht gefährdet. RENTYOURFOERSTER ist dennoch der Meinung, dass es dieses faszinierende Insekt zu schützen gilt, als Indikator für einen schönen Sommer und für die Vielfalt in der Natur.
Maja und Flip
Im Wiesengrund, da summt es sehr,
Biene Maja fliegt umher.
Sie ruft: “Flip, mein Freund, wo bist Du bloß?“
Da springt er auf, einfach riesengroß!
Wer kennt es nicht, das Sommermärchen,
wer hat nicht schon viel Zeit,
in der Natur verbracht?
Die Biene Maja und ihr lachen,
haben manch einem Kind,
das Leben, etwas bunter gemacht.
- Rudolf Aloys Niehaus 2025 -
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